Rückblick STM Lauf 5+6 in Hockenheim

7. – 8. Juli 2007

Wie in guten alten Zeiten.

Motorsport-Nostalgiker erinnern sich gerne an die „gute alte“ DTM. Beim FRC-Goldpokalrennen hätten diese Herrschaften einen Augenschmaus erlebt: Im Mammut-STM-Feld von über 30 Tourenwagen/GTs (!) tummelten sich nebst den infernalisch laufenden STW’s von Huber (D), Kamm und Ulrich mehrere Toppiloten mit ihren teils betagten exDTM oder exLeMans-Fahrzeugen. Erstmals fuhren die beiden Zürcher Chevrolet Corvette-Heizer Berwert und Roth in einem STM-Rennen mit und sorgten gleich von Anfang an für Furore.

Oberhand hatte allerdings in beiden Läufen der sympathische Tabakhändler Achim Dürr mit seinem bestens „fmt“ vorbereiteten „Spielemacher“-996 GT3-R. Bei den Qualifikationen holte er die Pole vor Mike Fenzl auf Porsche 993 GT2. Im ersten Rennen ging Dürr gleich in Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Fenzl liess sich am Ende der ersten Runde von Urs Berwert überrumpeln und fand anschliessend keinen Weg mehr am mächtigen und geschichtsträchtigen exLeMans Callaway-Covette vorbei. Berwerts Markenkollege und Fahrzeugtuner Heinz Roth auf dem etwas älteren, aber ebenfalls imposanten ZR1 wurde mit Respektabstand vor Edy Kamm im STW-Vectra Vierter. Bei den GT3-Cup Porsche hatte René Vogt freie Fahrt, nachdem Marco Calderari mit einem Kupplungsschaden ausgefallen war.

Am Sonntag rollte Urs Berwert schon in der ersten Runde aus und wenig später suchte Roth im zweiten Corvette die Boxen auf, sodass die schnellsten Porsche bald unter sich waren. In der zweiten Rennhälfte vermochte Fenzl vor der Haarnadel am anfänglich klar führenden Dürr vorbeizugehen, der blaue Superflieger GT3-R blieb jedoch im Windschatten des gelben GT2. Als die beiden bei der Mercedes-Kurve eine Gruppe langsamerer Konkurrenten einholten, zögerte Fenzl nicht lange und stach innendurch. Ferrari-Pilot Ruch, der seinerseits am Ueberrunden war, hatte nicht damit gerechnet, dass Fenzl ihn gleich mit überholen wollte. Als sich die zwei Autos touchierten, vollführte der Porsche einen Dreher, und bis Fenzl wieder in Fahrt kam, war Dürr über alle Berge. René Vogt und ein immer schneller werdender Sandro Morros klassierten sich diesmal vor Kamms Opel, während sich der am Schluss des Feldes gestartete Calderari – der Einlauf von Rennen 1 bestimmte die Aufstellung – bis auf Rang 6 vorkämpfte. Patrick Ulrich, der am Vortag mit Bremsproblemen am BMW 320i STW aufgeben musste, tat es Calderari gleich und verwies immerhin den den exWerks-Audi des Münchners Werner Huber auf den achten Rang. LMS-Pilot Fredy Lienhard zeigte grosse Wertschätzung für den nationalen Sport und Respekt seinem Freund Kuno Schär gegenüber, als er im vergleichsweise schwach motorisierten Ferrari F360 Challenge und Maserati Trofeo im Training und in Lauf 1 mitmischte, bevor er dann wieder in die USA flog. Haudegen und Mohrenkopf-Fabrikant Robert Dubler benutzte seinen exScuderia Filipinetti LeMans Corvette als Uebungsmobil auch auf dem Weg in die USA.

Kurz: Ein Rennen wie es Schweizer Motorsportler seit langem nicht mehr erlebt haben. Dazu beigetragen hat natürlich auch die tadellose Organisation des FRC mit ihren befreundeten Helfern aus Hockenheim.