Rückblick Läufe 8+9 in Magny-Cours

14. – 15. Oktober 2006

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Mike Fenzl gewinnt beide STM-Rennen in Magny-Cours/F, 14./15.10.2006

Stefan Zbinden ist STM-Champion 2006

Als sich Serienorganisator Kuno Schär gewahr wurde, dass der ursprüngliche Gastgeber Club Europa keine Genehmigung eingeholt hatte, verschob er das Finale des Swiss Pirelli Touring Car Masters in Magny Cours kurzfristig auf das vergangene Wochenende, wo man dank guter Kontakte beim Porsche Club Romand Unterschlupf fand. Gewissen Teilnehmern sagte dieser Wechsel allerdings nicht zu, und so stand zum Beispiel kein einziger Supertourenwagen am Start. Hansjürg Lüthi hatte Ferien gebucht, Teamkollege Edy Kamm war der Aufwand für ein Auto zu gross, und allein machte es auch Patrick Ulrich keinen Spass. Balz Kamm, der mit dem ehemaligen DTM-Astra weitere Trainingskilometer für künftige Bergrennen geplant hatte, verzichtete aus gesundheitlichen Gründen, und zudem demolierten drei gemeldete Piloten ihre Fahrzeuge eine Woche zuvor beim Porsche Sports Cup in Hockenheim.

Einige Gastfahrer aus der Porsche-Szene waren zwar nicht punktberechtigt, sorgten aber wenigstens für einen würdigen Saisonabschluss auf der attraktiven Grand-Prix-Strecke. Nachdem an René Ruchs Ferrari 355 im Training erneut ein hinterer Stossdämpfer gebrochen war und der Dauerpechvogel keinen Ersatz dabei hatte, artete das STM-Finale praktisch zu einem Zuffenhausener Markentreffen aus, denn als einziges Fremdprodukt tummelte sich der Honda Civic Type R von Stephan Zbinden unter den 911ern.

Rote Flagge im ersten Rennen

Mit Beat Ganz stellte einer der Gäste seinen Porsche GT3 RS knapp vor Dijon-Sieger Mike Fenzl auf die Pole Position, beim fliegenden Start zum ersten Lauf bog der Zürcher allerdings bereits als Leader in die erste Kurve. Ganz versuchte nach Kräften, den Kontakt zu Fenzls stärkerem GT2 nicht abreissen zu lassen, was in der vierten Runde prompt ins Auge ging. Ausgangs der 180°-Kurve im Infield brach der Porsche hinten aus und prallte derart vehement seitlich in die Begrenzungsmauer, das Ganz kurz das Bewusstsein verlor. Das Rennen wurde zwar sofort mit der roten Flagge gestoppt, Schär beschloss jedoch, auch diesen Lauf voll zu werten, obschon nur drei der vorgesehenen Runden zurückgelegt worden waren. Hinter Fenzl und dem verunfallten Ganz belegten Sandro Morros, Alex Fach und Marco Calderari (alle GT3 Cup) die nächsten Plätze.

Im zweiten Durchgang schoss Fenzl erneut in Führung, und obschon ihn der diesmal besser gestartete Zuger Fach im Auto seines Kunden Arnold während der ersten Runden hart bedrängte, war auch sein zweiter Sieg nie gefährdet. Mit einem Respektabstand liefen Morros und Calderari auf den Rängen 3 und 4 ein. Stefan Zbinden hatte zwar auf dieser schnellen Strecke gegen die weit stärkeren Heckmotorcoupés nicht den Hauch einer Chance und drehte einsam seine Runden in den hintersten Regionen des Feldes. Da er jedoch während der gesamten Saison in seiner Klasse regelmässig erste und zweite Plätze sammelte, wurde der Berner Honda-Fahrer schliesslich Gesamtsieger des Swiss Pirelli Touring Car Masters 2006.

Nicht alle waren zufrieden

Freudensprünge vollführte der neue STM-Champion in Magny Cours nicht, ist er sich doch des beschränkten Werts dieser Auszeichnung durchaus bewusst: „Ich habe mich anfangs Jahr für diese Meisterschaft entschieden und das Programm im Gegensatz zu anderen Teilnehmern auch durchgezogen. Schade, dass in meiner Klasse nur wenige Konkurrenten auftauchten und auch die übrigen Divisionen sehr unterschiedlich Anklang fanden“. Dass der Titel in dieser Gentleman-Racer-Serie wenig gefragt war, führt Zbinden unter anderem auf Reglementänderungen und Kalenderverschiebungen im Verlauf des Jahres zurück, was einige Mitstreiter verärgert habe. So stiess etwa der Ersatz von Most durch ein zweites Rennen in Dijon nicht zuletzt wegen des Affronts gegenüber der Equipe Bernoise in gewissen Kreisen sauer auf, während ihn andere begrüssten. Es ist zwar Kuno Schärs Credo, in dieser Amateur-Serie möglichst alle Wünsche der Aktiven zu erfüllen, doch dies ist bei der unterschiedlichen Einstellung der Teilnehmer ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen. So hält er denn auch schon heute nach neuen Kunden Ausschau, welche die STM 2007 bereichern könnten. Jürg Kaufmann

STM-Endstand nach 9 Läufen (keine Streichresultate): 1. Stephan Zbinden 165; 2. Sandro Morros 146; 3. Marco Calderari 135; 4. Edy Kamm 119; 5. Philippe Menotti 113; 6. Juan Morros 96; 7. Philipp Zumstein 95; 8. Hans Nadlinger 94; 9. Mike Fenzl 92; 10. Peter Rikli 85; 11. Dario Pergolini 79, 12. Toni Büeler 69; 13. Hansjürg Lüthi 62; 14. Balz Kamm 56; 15. Aeberhardt René 47; 16. Charly Renz 40; 17. Max Theiler 36; 18. René Ruch 20; 18. Patrick Ulrich 20; 20. Gustav Wyser 15; 21. Stephan
Künzler 0; 21. Martin Praschinger 0.

  Sieger Division 1a: Edy Kamm (Vauxhall Cavalier STW); 119.
  Sieger Division 1b: Stephan Zbinden (Honda Civic TypR); 165.
  Sieger Division 2a: Philipp Zumstein (Porsche (996) GT3-R); 95.
  Sieger Division 2b: Sandro Morros (Porsche (996) GT3 Cup); 146.
  Sieger Division 3: Marco Calderari (Porsche 965 Turbo / Opel Vectra STW, Porsche (996) GT3 Cup); 135.

 

«Text aus der Automobil Revue Nr. 42 vom 18.10.06 – unserem Medienpartner.»